FIW Trade Indicator

FIW Trade Indicator

Österreichs Warenaußenhandel startet verhalten in das Jahr 2025

Die realen Warenimporte haben seit September 2024 moderat zugelegt während die Warenexporte auf niedrigem Niveau stagnieren.

Seit April 2024 publiziert das BMAW auf der FIW-Website monatlich aktuelle und qualitativ hochwertige Schätzungen für nominelle, reale und saisonbereinigte Warenaußenhandelsdaten auf Basis eines vom Institut für Höhere Studien entwickelten ökonometrischen Modells. Dadurch stehen aktuelle Prognosen (sog. Nowcasts) des monatlichen Außenhandels Österreichs – mit einem Vorsprung von mehr als zwei Monaten gegenüber den Veröffentlichungen der Statistik Austria – zur Verfügung. Neben den nominellen Werten weist der FIW Trade Indicator auch preisbereinigte reale Werte aus. Diese realen Außenhandelsdaten geben einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel, sie sind zudem saison- und arbeitstagbereinigt. Dadurch unterscheiden sich die Nowcasts von den von Statistik Austria publizierten unbereinigten, nominellen Werten.

Letztes Update: 13.02.2025

IHS Nowcast

Gemäß der aktuellen Schätzung des FIW-Trade Indicator haben im Jänner 2025 sowohl die realen Warenexporte mit einem Wachstum (gegenüber dem Vormonat) von +2,7 % als auch die realen Warenimporte mit einem Wachstum von +2,1 % die schwachen Monate November und Dezember des abgelaufenen Jahres kompensiert. Die realen Warenimporte verzeichneten gegenüber September sogar ein moderates Wachstum von +3,5%, während die Warenexporte auf niedrigem Niveau stagnieren.

Der Warenaußenhandel startet mit einem deutlich negativen Wachstumsüberhang bei den Exporten und einem Handelsbilanzdefizit in das Jahr 2025.

Die Entwicklungen im dritten Quartal des Jahres 2024 und im Jänner 2025 haben persistente Folgewirkungen für die Leitindikatoren des österreichischen Warenaußenhandels. Die realen Warenexporte starten mit einem ausgeprägten negativen Wachstumsüberhang (der bis Mai 2025 weiterbesteht) von -7,3% in das Jahr 2025. Trotz des Wachstums gegenüber dem Vormonat sinken die realen Warenexporte daher im Vorjahresvergleich um -4,8%. Demgegenüber führt der knapp positive Wachstumsüberhang bei den Warenimporten zu einem realen Wachstum im Vorjahresvergleich von +2,8%.

Die Warenimporte profitieren aktuell von der deutlichen Entspannung bei den – überwiegend von Energie und Rohstoffpreisen getriebenen – Importpreisen. Die vergleichsweise günstigere Entwicklung der Warenimporte hat auch Konsequenzen für die Bilanz des österreichischen Warenhandels. Im dritten Quartal drehte die (nominelle) Warenaußenhandelsbilanz von einem Überschuss in ein Defizit. Zu Jahresbeginn startet der österreichische Außenhandel daher mit einem saisonbereinigten Handelsbilanzdefizit von 200 Mio. Euro.

Nach wie vor fehlen die Hinweise auf eine Verbesserung der internationalen Rahmenbedingungen. Entgegen dem globalen Trend sind die realen Warenimporte und -exporte im Euroraum im Vorjahresvergleich rückläufig. Für die nächsten Monate scheint weiterhin kein spürbarer Aufwind im Außenhandel in Sicht.

Der FIW Trade Indicator des BMAW

Statistik Austria publiziert die Daten zu nominellen Exporten und Importen jeweils zu Monatsbeginn mit einer Zeitverzögerung von mehr als 2 Monaten.

Das IHS wurde beauftragt mit State-of-the-Art ökonometrischen Methoden und zeitaktuellen hochfrequenten Daten (Wochen- und Monatsdaten) einen Nowcast (nominelle/reale Exporte und Importe, saisonbereinigt) für den jeweils aktuellen Monat (aktuell Jänner 24 / Statistik Austria publizierte November 23) zu erstellen.

Ab April 2024 wird das BMAW einen Nowcast auf Basis des Modells und jeweils zu liefernder Inputdaten des IHS erstellen.

Durch den Nowcast stehen zeitaktuelle Schätzungen der monatlichen Außenhandelsdaten Österreichs zur Verfügung (Vorsprung auf Statistik Austria > 2 Monate).

Der FIW Trade Indicator weist neben den nominellen Werten auch preisbereinigte reale Werte aus (bei Statistik Austria nur quartalsweise verfügbar). Reale Außenhandelsdaten geben vor dem Hintergrund hoher und volatiler Preissteigerungen einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel.

Die Daten des FIW Trade Indicator sind saison- und arbeitstagbereinigt. Verzerrungen durch saisonale Einflüsse bzw. die Lagerung von Feiertagen werden dadurch vermieden. Neben der exakteren Einschätzung der Wachstumsraten des Außenhandels ermöglicht dies auch eine zeitnahe Beurteilung der konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel (Stagnation/Aufschwung/Abschwung).

Weiterführende Informationen: Projektbericht des IHS

Rückfragen an:

Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft
✉ Presseabteilung/Wirtschaft
☎ +43 1 711 00 805130
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Institut für Höhere Studien (IHS)
✉ Martin Ertl
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