
FIW Trade Indicator
Österreichs Warenexporte im ersten Quartal überraschend robust
Die realen Warenexporte haben im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um +3,3% zugenommen.
Seit April 2024 publiziert das BMWET auf der FIW-Website monatlich aktuelle und qualitativ hochwertige Schätzungen für nominelle, reale und saisonbereinigte Warenaußenhandelsdaten auf Basis eines vom Institut für Höhere Studien entwickelten ökonometrischen Modells. Dadurch stehen aktuelle Prognosen (sog. Nowcasts) des monatlichen Außenhandels Österreichs – mit einem Vorsprung von mehr als zwei Monaten gegenüber den Veröffentlichungen der Statistik Austria – zur Verfügung. Neben den nominellen Werten weist der FIW Trade Indicator auch preisbereinigte reale Werte aus. Diese realen Außenhandelsdaten geben einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel, sie sind zudem saison- und arbeitstagbereinigt. Dadurch unterscheiden sich die Nowcasts von den von Statistik Austria publizierten unbereinigten, nominellen Werten.
Letztes Update: 11.04.2025

Gemäß der aktuellen Schätzung des FIW-Trade Indicators entwickelten sich die saisonbereinigten Warenexporte Österreichs im ersten Quartal 2025 mit einem Wachstum von +3,3% gegenüber dem Vorquartal überraschend dynamisch. Aufgrund des negativen Wachstumsüberhangs ist der Vergleich mit dem Vorjahresquartal mit -3,5% weiterhin deutlich negativ. Demgegenüber blieben die realen saisonbereinigten Warenimporte im ersten Quartal weitgehend stabil (-0,3% gegenüber dem Vorquartal bzw. -0,2% gegenüber dem Vorjahresquartal).
Vorzieheffekte aufgrund des globalen Handelskriegs dürften die Warenexporte kurzfristig stimuliert haben.
Die nominellen Warenexporte (+3,5% gegenüber dem Vorquartal) und Warenimporte (-0,4% gegenüber dem Vorquartal) entwickelten sich analog zu den realen Werten. Die robuste Entwicklung der Warenexporte im ersten Quartal ermöglichte erneut ein Drehen der Handelsbilanz in den positiven Bereich. Im ersten Quartal 2025 betrug der geschätzte Überschuss in der saisonbereinigten Warenhandelsbilanz rund 700 Mio. Euro.
Da sich die internationalen Rahmenbedingungen zu Jahresbeginn nicht merklich verbessert haben, dürfte die günstige Entwicklung der österreichischen Warenexporte auf Vorzieheffekte im Zusammenhang mit dem aktuell schwelenden globalen Handelskonflikt zurückzuführen zu sein. In den USA war zu Jahresbeginn ein deutlicher Anstieg der Warenimporte als Reaktion auf drohende Importzölle zu verzeichnen. Österreich dürfte über seine Zulieferindustrie von diesem Effekt profitiert haben.
Der FIW Trade Indicator des BMAW
Statistik Austria publiziert die Daten zu nominellen Exporten und Importen jeweils zu Monatsbeginn mit einer Zeitverzögerung von mehr als 2 Monaten.
Das IHS wurde beauftragt mit State-of-the-Art ökonometrischen Methoden und zeitaktuellen hochfrequenten Daten (Wochen- und Monatsdaten) einen Nowcast (nominelle/reale Exporte und Importe, saisonbereinigt) für den jeweils aktuellen Monat (aktuell Jänner 24 / Statistik Austria publizierte November 23) zu erstellen.
Ab April 2024 wird das BMAW einen Nowcast auf Basis des Modells und jeweils zu liefernder Inputdaten des IHS erstellen.
Durch den Nowcast stehen zeitaktuelle Schätzungen der monatlichen Außenhandelsdaten Österreichs zur Verfügung (Vorsprung auf Statistik Austria > 2 Monate).
Der FIW Trade Indicator weist neben den nominellen Werten auch preisbereinigte reale Werte aus (bei Statistik Austria nur quartalsweise verfügbar). Reale Außenhandelsdaten geben vor dem Hintergrund hoher und volatiler Preissteigerungen einen exakten Eindruck über die tatsächlichen Wohlfahrtssteigerungen Österreichs durch den Außenhandel.
Die Daten des FIW Trade Indicator sind saison- und arbeitstagbereinigt. Verzerrungen durch saisonale Einflüsse bzw. die Lagerung von Feiertagen werden dadurch vermieden. Neben der exakteren Einschätzung der Wachstumsraten des Außenhandels ermöglicht dies auch eine zeitnahe Beurteilung der konjunkturellen Tendenzen im Außenhandel (Stagnation/Aufschwung/Abschwung).
Weiterführende Informationen: Projektbericht des IHS
Rückfragen an:
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