FIW Policy Briefs | 2012-12

FIW-PB 17 Tourismus im Spannungsfeld der internationalen Konjunktur- und Wachstumsdynamik

Zusammenfassung:
Da der Tourismus im Allgemeinen zeitverzögert reagiert, zeigt sich die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation in Europa noch nicht deutlich in den internationalen Tourismusdaten des Jahres 2012. Die derzeitige Lage im österreichischen Tourismus lässt sich so beschreiben, dass sich die Tourismusnachfrage (gemessen in realen Umsätzen) im Vergleich zu allen anderen wirtschaftlichen Aktivitäten wie Konsum, Ausrüstungsinvestitionen und Warenexporten im Zuge des Konjunkturaufschwunges und der Belebung der internationalen Tourismusnachfrage nach der Überwindung der Rezession 2009 nicht deutlich beleben konnte. Damit geriet die Tourismuswirtschaft gegenüber der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung immer mehr in Rückstand. Erst im Laufe des Jahres 2012 dürfte sich die touristische Situation etwas verbessern. Die Konsequenzen des längeren Nachhinken eines Sektors im Vergleich zur Gesamtwirtschaft sind erheblich, da der Wachstumsrückstand einen Preis-, Kosten- und Gewinndruck sowie in der Folge strukturelle Wettbewerbsnachteile für den betroffenen Wirtschaftszweig erzeugt. Auch im internationalen Vergleich zeigte sich, dass Österreich 2011 – gemessen an den nominellen Tourismusexporten der EU 15 – seinen Marktanteil nicht halten konnte. Gegenwärtig liegt der österreichische Markanteil mit 5,9% nur mehr knapp über dem historischen Tiefpunkt des Jahres 2000 (5,4%). 2012 dürften die Marktanteile im besten Fall gehalten werden können.

Egon Smeral (WIFO)
Tourismus im Spannungsfeld der internationalen Konjunktur- und Wachstumsdynamik
FIW-Policy Brief 17
Dezember 2012
Sprache: Deutsch


Abstract:
As tourism generally reacts with a time lag, the deterioration of the economic situation in Europe is not yet clearly reflected in international tourism data for 2012. The current situation in Austrian tourism can be described as the failure of tourism demand (measured in real sales) to pick up significantly compared to all other economic activities such as consumption, investment in equipment and exports of goods in the wake of the economic upswing and the revival of international tourism demand after the recession was overcome in 2009. As a result, the tourism industry increasingly fell behind the overall economic development. The tourism situation is not expected to improve somewhat until the course of 2012. The consequences of a sector lagging behind the economy as a whole for a longer period of time are considerable, as the growth lag generates pressure on prices, costs and profits and, as a consequence, structural competitive disadvantages for the sector concerned. An international comparison also showed that Austria was unable to maintain its market share in 2011 – measured in terms of nominal tourism exports in the EU 15. Currently, Austria’s market share of 5.9% is only just above the historic low of 2000 (5.4%). In 2012, market shares are likely to be maintained at best.

Egon Smeral (WIFO)
Tourism in the Field of International Economic and Growth Dynamics
FIW-Policy Brief 17
December 2012
Language: German