FIW-PB 36 Die Relevanz von nicht-tarifären Maßnahmen für den Außenhandel
Zusammenfassung:
Während die Bedeutung von Zöllen für Industriewaren als Instrumente internationaler Handelspolitik über die letzten zwei Jahrzehnte kontinuierlich abnahm, steigt die Zahl der Arten verschiedenster nicht-tarifärer handelspolitischer Maßnahmen (NTM, non-tariff measures) und der Länder, die sie nutzen. Studien im Kontext multilateraler Handelsabkommen und der am 19. Juni 2017 offiziell gestarteten Brexit-Verhandlungen zeigen durchwegs, dass Effekte von NTM jene von Zöllen für Industriestaaten um ein Vielfaches übersteigen. Für diesen Policy Brief aufbereitete Ergebnisse zu Handelseffekten unter-schiedlicher Arten von NTM für die wichtigsten Handelspartner Österreichs außerhalb der EU zeigen, dass Effekte sowohl nach Partnerländern als auch Produktgruppen variieren. Da der Anteil der öster-reichischen Exporte von Maschinen und Fahrzeugen sowie bearbeiteten Waren von 47% für die Schweiz bis 82% für Kanada reichen, ist das Hauptaugenmerk auf technische Handelsbarrieren zu legen. Trotzdem sollte der Agrarsektor nicht außer Acht gelassen werden. Mit durchschnittlich lediglich 5% aller Exporte in die „Top -10“-Exportdestinationen außerhalb der EU scheint der Landwirtschaftssektor zwar ökonomisch weniger bedeutend zu sein – er birgt aber im Hinblick auf die starke Nutzung von verschiedenen Typen dervon NTM Steigerungspotenzial. Insbesondere für Brasilien und Japan steht ein relativ niedriger Anteil des Agrarsektors an den gesamten österreichischen Exporten stark negativen durchschnittlichen Handelseffekten von gesundheits- und pflanzenschutzrechtlichen Maßnahmen, als auch technischen Handelsbarrieren gegenüber. Dementsprechend liegt die Empfehlung nahe, sich in naher Zukunft verstärkt aktiv in die Ausgestaltung der künftigen Handelsbeziehungen im Rahmen der Verhandlung des Freihandelsabkommens mit dem südamerikanischen Wirtschaftsraum MERCOSUR bzw. des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens mit Japan einzubringen.
Julia Grübler (wiiw) & Robert Stehrer (wiiw)
Die Relevanz von nicht-tarifären Maßnahmen für den Außenhandel
FIW-Policy Brief 36
September 2017
Sprache: Deutsch
Abstract:
While the importance of tariffs on industrial goods as instruments of international trade policy has steadily declined over the last two decades, the number of types of non-tariff measures (NTMs) and the countries that use them is increasing. Studies in the context of multilateral trade agreements and the Brexit negotiations officially launched on June 19, 2017, consistently show that effects of NTMs exceed those of tariffs many times over for industrialized countries. Results on trade effects of different types of NTMs for Austria’s most important trading partners outside the EU prepared for this policy brief show that effects vary both by partner country and by product group. Since the share of Austrian exports of machinery and vehicles as well as processed goods ranges from 47% for Switzerland to 82% for Canada, the main focus should be on technical trade barriers. Nevertheless, the agricultural sector should not be ignored. With an average of only 5% of all exports to the „top 10“ export destinations outside the EU, the agricultural sector appears to be economically less important – but it has potential for growth in terms of the heavy use of various types of NTMs. In particular for Brazil and Japan, a relatively low share of the agricultural sector in total Austrian exports contrasts with strongly negative average trade effects of sanitary and phytosanitary measures as well as technical trade barriers. Accordingly, it is advisable to become more actively involved in shaping future trade relations in the near future in the context of negotiating the free trade agreement with the South American economic area MERCOSUR and the economic partnership agreement with Japan.
Julia Grübler (wiiw) & Robert Stehrer (wiiw).
The relevance of non-tariff measures for foreign trade
FIW Policy Brief 36
September 2017
Language: German