FIW Policy Briefs | 2017-05

FIW-PB 34 Die Digitale Evolution

  • Authors: W. Schwarzbauer

Zusammenfassung:
Die in der jüngsten Vergangenheit feststellbare zunehmende Digitalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft er-scheint auf ersten Blick als radikal umwälzende Entwicklung. Im Detail betrachtet zeigt sich, dass die aktuellen Tendenzen nur eine Fortsetzung der bestehenden Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte sind – insbesondere der Internationalisierung von Wertschöpfungsketten und den seit den 1990er Jahren bestehenden Automatisie-rungstendenzen. Die ökonomische Literatur zu den Effekten der Digitalisierung sowie die erfolgreiche Integration der österreichi-schen Volkswirtschaft in internationalen Wertschöpfungsketten legen nahe, dass die Ausgangsposition Österreichs gut ist, was unter anderem an der signifikanten Industriebasis und dem guten Zugang zu neuen Technologien liegt. Bemerkenswerterweise ergibt sich – unabhängig vom geographischen Entstehen eines globalen Digitalisierungspols – ein positiver Effekt auf die österreichischen Exporte. Zudem erscheinen die Effekte der Digitalisierung auf den ös-terreichischen Arbeitsmarkt tendenziell auf eine niedrige Substituierbarkeit von Tätigkeiten hinzudeuten. Für eine erfolgreiche Bewältigung des digitalen Strukturwandels sind allerdings Anstrengungen auf individueller Ebene sowie Maßnahmen von Seiten der Politik nötig. Dies betrifft die Verfügbarkeit digitaler Netzinfrastruktur ebenso wie eine Umorientierung in Hinblick auf Bildung. Zudem sind weitere Maßnahmen zur strukturellen Ent-lastung des Faktors Arbeit und Attraktiveren von Unternehmensgründungen im Geiste des Start-up Pakets sowie eine Attraktivierung von innovativen Tätigkeiten in Unternehmen durch mittelfristig ausgerichtete steuerliche Anreize nötig.

Wolfgang Schwarzbauer
Die Digitale Evolution
FIW-Policy Brief 34
Mai 2017
Sprache: Deutsch


Abstract:
At first glance, the increasing digitization of society and the economy observed in the recent past appears to be a radically revolutionary development. However, a closer look reveals that the current trends are merely a continuation of the existing developments of the past decades – in particular the internationalization of value chains and the automation trends that have been in place since the 1990s. The economic literature on the effects of digitization as well as the successful integration of the Austrian economy in international value chains suggest that Austria’s starting position is good, due in part to its significant industrial base and good access to new technologies. Remarkably, regardless of the geographical emergence of a global digitization pole, there is a positive effect on Austrian exports. In addition, the effects of digitization on the Austrian labor market seem to indicate a tendency toward low substitutability of activities. However, successful management of digital structural change requires efforts at the individual level as well as measures on the part of policymakers. This concerns the availability of digital network infrastructure as well as a reorientation with regard to education. In addition, further measures are needed to structurally reduce the burden on labor and make it more attractive to start up companies in the spirit of the start-up package, as well as to make innovative activities in companies more attractive through tax incentives geared to the medium term.

Wolfgang Schwarzbauer
The Digital Evolution
FIW Policy Brief 34
May 2017
Language: German