FIW-PB 33 Die chinesische Investitionsoffensive “One Belt, One Road” Wirtschaftliche Potentiale für Österreich?
Zusammenfassung:
Die Motive Chinas für eine Wiederbelebung der historischen Seidenstraßen sind vielseitig und sowohl von handels- als auch geopolitischer Bedeutung. Die „One Belt, One Road“-Initiative sieht den Ausbau von Straßen- und Zugverbindungen sowie von maritimer Infrastruktur vor. Dafür kommen mehrere Routen in Frage, die rund 40 Länder einschließen. Durch die chinesische Übernahme von 67 Prozent der Anteile am größten griechischen Hafen in Piräus im Juli 2016 liegt aktuell der geographische Fokus hinesischer Infrastrukturinvestitionen in Europa im Westbalkan. Durch Verträge oder Absichtserklärungen bekannte Projekte belaufen sich für diese Region auf über 10 Milliarden Euro. Kurzfristig könnten sich für Österreich Potenziale durch die für Infrastrukturprojekte gefragte heimische Expertise z.B. im Tunnelbau oder in der Forschung, sowie über bestehende Handelsverflechtungen mit Zentral- und Osteuropa ergeben. Eine Analyse mittels internationaler Input-Output-Tabellen zeigt leicht positive Effekte für Österreich. Aktuelle, durch China finanzierte Projekte im Westbalkan könnten demnach das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufgrund von Handelsverflechtungen um 0,03 Prozent erhöhen. Mittelfristig könnte auch die Erhöhung des Einkommens in den Westbalkanstaaten die Nachfrage nach österreichischen Produkten steigern. Zudem verkürzen die anvisierten Infrastrukturprojekte Transportzeiten entlang der Seidenstraßen erheblich. Österreich könnte diese Entwicklungen nutzen, um Exporte nach Asien zu erhöhen.
Julia Grübler (wiiw)
Die chinesische Investitionsoffensive “One Belt, One Road” Wirtschaftliche Potentiale für Österreich?
FIW-Policy Brief 33
Jänner 2017
Sprache: Deutsch
Abstract:
China’s motives for revitalizing the historic Silk Roads are multifaceted and of both trade and geopolitical significance. The “One Belt, One Road” initiative envisages the development of road and rail links as well as maritime infrastructure. Several routes are being considered for this, involving around 40 countries. As a result of the Chinese takeover of 67 percent of the shares in the largest Greek port in Piraeus in July 2016, the geographical focus of hinesian infrastructure investments in Europe is currently in the Western Balkans. Projects known through contracts or letters of intent amount to more than EUR 10 billion for this region. In the short term, Austria could benefit from domestic expertise in infrastructure projects, e.g. in tunnel construction or research, as well as from existing trade links with Central and Eastern Europe. An analysis using international input-output tables shows slightly positive effects for Austria. According to this analysis, current projects in the Western Balkans financed by China could increase Austria’s gross domestic product (GDP) by 0.03 percent due to trade linkages. In the medium term, increased income in the Western Balkans could also boost demand for Austrian products. In addition, the envisaged infrastructure projects significantly shorten transport times along the Silk Roads. Austria could use these developments to increase exports to Asia.
Julia Grübler (wiiw)
The Chinese Investment Offensive “One Belt, One Road” Economic Potential for Austria?
FIW Policy Brief 33
January 2017
Language: German