FIW-PB 47 EU-Freihandelsabkommen: Was liegt auf dem Tisch?
Zusammenfassung:
Das Netzwerk der EU-Freihandelsabkommen hat sich über die letzten Jahrzehnte über den gesamten Globus ausgebreitet. Die Abkommen unterscheiden sich jedoch in ihrem Umfang und ihrer Tiefe. Die „zweite Generation“ umfassender Abkommen der EU wurde mit dem EU-Südkorea Abkommen begründet. Nach einer mehrjährigen Periode ohne große Durchbrüche traten die tiefen Handelsabkommen mit Kanada (2017), Japan und Singapur (2019) sowie Vietnam (2020) in Kraft. Verhandlungen mit Mercosur wurden abgeschlossen. Abkommen mit Neuseeland und Australien stehen in den Startlöchern. In Summe bleiben die USA und China die großen Ausnahmen und Brexit der herbste Rückschlag für die EU. Während die EU über das größte Freihandelsnetzwerk mit mehreren geographischen Clustern verfügt, verliert es an Gewicht durch den globalen Anstieg von Abkommen ohne europäische Involvierung. Eine besonders dynamische Entwicklung überlappender Freihandelszonen entwickelt sich im Pazifik mit ASEAN(+3), RCEP und CPTPP. Die jüngsten EU-Abkommen der neuen Generation verschieben das Gewicht weiter Richtung Asien. Wirtschaftliche und politische Entwicklungen als auch die jüngste COVID-19-bedingte globale Gesundheitskrise“ sind Faktoren, die eine Analyse der Stabilität von komplexen Systemen, wie überlappende Freihandelsnetzwerke und Abhängigkeiten in globalen Wertschöpfungsketten, anstoßen sollten.
Julia Grübler (wiiw) & Roman Stöllinger (wiiw)
EU-Freihandelsabkommen: Was liegt auf dem Tisch?
FIW-Policy Brief 47
September 2020
Sprache: Deutsch
Abstract:
The network of EU free trade agreements has spread across the globe over the past decades. However, the agreements differ in their scope and depth. The EU’s “second generation” of comprehensive agreements was established with the EU-South Korea Agreement. After a multi-year period without major breakthroughs, deep trade agreements with Canada (2017), Japan and Singapore (2019), and Vietnam (2020) entered into force. Negotiations with Mercosur were concluded. Agreements with New Zealand and Australia are waiting in the wings. In sum, the U.S. and China remain the big exceptions, and Brexit the EU’s autumnal setback. While the EU has the largest free trade network with multiple geographic clusters, it is losing weight to the global rise of agreements without European involvement. A particularly dynamic development of overlapping free trade areas is developing in the Pacific with ASEAN(+3), RCEP and CPTPP. The latest EU agreements of the new generation shift the weight further towards Asia. Economic and political developments as well as the recent COVID-19-related global health “crisis” are factors that should prompt analysis of the stability of complex systems such as overlapping free trade networks and interdependencies in global value chains.
Julia Grübler (wiiw) & Roman Stöllinger (wiiw)
EU Free Trade Agreement: What’s on the table?
FIW Policy Brief 47
September 2020
Language: German